Natürlich ist das Thema zu komplex, um es hier an dieser Stelle halbwegs vollständig abhandeln zu können. Aber ein paar Tipps und Hinweise können schon in vielen Fällen weiterhelfen und zudem zu einem Gefühl und damit Verständnis, für das, was sich akustisch im Raum tut, verhelfen.

Ein normaler Wohnraum ist in der Regel nicht von vornherein als nach günstigen akustischen Gesichtspunkten hin optimiert zu betrachten.
Allerdings verfügt ein Raum, in dem man sich wohlfühlt, erfahrungsgemäß auch über eine halbwegs akzeptable Akustik.
Leere Räume wirken oft aufgrund ihrer akustischen Halligkeit als "kalt", so daß z.B. Vorhänge und Teppiche schon um des persönlichen Wohlfühlens wegen in diesen Raum eingebracht werden.

Die wichtigsten Punkte, die zunächst festgelegt werden müssen, sind

  • Standort des Geräteracks

  • Hörplatz

  • Standort der Lautsprecher

Eine wichtige Rolle spielen hierbei natürlich die Raumabmessungen und die daraus resultierenden Raumresonanzen.
Der Schalldruck baut sich im Hörraum an allen Punkten nicht gleichmäßig auf, sondern ist frequenzabhängig in Schalldruckminima und -maxima verteilt.

Daher sollte z.B. als Standpunkt für ein Geräterack oder -regal eine Stelle im Raum gewählt werden, wo an diesem Punkt viele Schalldruckminima zusammenfallen.
Aus diesem Gesichtswinkel betrachtet ist dann ein Wandregal nur als bedingt geeignet zu betrachten, da gerade an den Raumwänden immer Schalldruckmaxima zu finden sind. Besser wäre ein Standort ca. 50 cm von der Wand entfernt.

Schalldruckminima und -maxima im Raum findet man leicht, indem durch eine Signalquelle mit entsprechenden Sinussignalen (20 Hz - 200 Hz, Meßplatte oder -CD, Tongenerator) der Raum entsprechend angeregt wird. Man stelle eine Frequenz (z.B. 50 Hz) ein und laufe in gebückter Haltung (Ohren in ca. 1 m Höhe wegen vertikaler Raumresonanzen) im Raum umher und achte auf den resultierenden Schalldruck. Die Stellen der Schalldruckminima markiere man mit einem Papierschnipsel oder trage die Koordinaten auf einem entsprechendem Plan ein.
Diese Prozedur ist dann bei verschiedenen Frequenzen (die man vielleicht vorher durch entsprechende Berechnungen festgelegt hat) auszuführen.

Die Anforderungen an Hörplatz und Standort der Lautsprecher sind nicht ganz so eindeutig zu beschreiben. Eine gute Ausgangsbasis ist sicherlich das berühmte Stereodreieck (gebildet aus Hörposition und Lautsprecherpositionen), mit dem man dann im Raum "umherwandert".
Das Hauptaugenmerk sollte hier auf "Symmetrie" gelegt werden. Linker und rechter Kanal sollten hierbei möglichst die gleichen Abstrahl- und Reflexionsbedingungen vorfinden. Und hier beginnen meistens die Probleme.
Man muß also beim "Umherwandern" auf zwei Dinge achten:

  • Möglichst keine ausgeprägten Schalldruckmaxima oder -minima als Hör- oder Lautsprecherposition erwischen

  • Möglichst symmetrische Abstrahlverhältnisse für die Lautsprecherboxen sicherstellen

Der erste Punkt ist verhältnismäßig einfach (sofern man genug Freiheitsgrade im Raum hat) zu beachten.

Beim zweiten Punkt ist zunächst auf freie Abstrahlung, also auf genügend Abstand zu Wänden, Schränken, Tischen, Pflanzen, aber auch zum Geräterack, zu achten.
Ist die Positionierung des Geräteracks zwischen den Lautsprecherboxen nicht zu vermeiden, so sollte das Rack oder Regal mindestens 1 m hinter die Frontlinie der Lautsprecherbasis zurückgesetzt werden.

Stehen die Lautsprecherboxen frei, muß das Reflexionsverhalten links und rechts neben den Lautsprecherboxen bedacht werden.

Gehörmäßig läßt sich dieses gut mit einer Testplatte feststellen, bei der ein monophones Musiksignal abwechselnd rechts und links über die Kanäle verteilt wird. Beide Kanale müssen gleichlaut und -spektral klingen.
Besitzer von TMR-Verstärkern können hierzu auch die eingebauten monophonen Rauschgeneratoren benutzen; jeweils ein Kanal muß dann per Hand (kurze Drehung am Neutrik-Stecker) abgeschaltet werden.
Steht ein Lautsprecher näher am Fenster, während der andere in der Nähe einer Bücherwand steht, wird der am Fenster stehende Lautsprecher etwas lauter und mittenbetonter klingen.
Ein geeigneter Vorhang und ein eventuelles Abrücken vom Fenster könnte hier etwas Abhilfe schaffen.
Auch durch das Ausrichten der Lautsprecherboxen kann das Verhältnis von Direkt- zu Indirektschall beeinflußt werden.

Mit Dämpfungsmaterial sollte in diesem Stadium der Raumabstimmung äußerst vorsichtig umgegangen werden, da ist schnell mal des Guten zu viel getan.
Wichtig ist nur, daß beide Lautsprecherboxen auf ihren jeweiligen Positionen bei minimalem Dämpfungseinsatz möglichst gleich klingen. Ganz wird man das übrigens nie hinbekommen.

Der nächste Punkt wäre die Feststellung und eventuelle Veränderungen der Nachhallzeiten im Hörraum.
Flatterechos werden durch Plazierung von dreieckigen Kissen in den oberen Raumecken bekämpft. Ob die Bedämpfung aller Ecken erforderlich ist, muß ausprobiert werden.
Klingt es insgesamt etwas zu hallig, können durch Vorhänge und (Wand)-Teppiche die Nachhallzeiten verringert werden. Aber Vorsicht! Auch hier taste man sich besser Stück für Stück an die optimale Bedämpfung heran, da schnell der Raum überbedämpft wird und das Klangbild danach matt und leblos wirkt.

Einem zu leblosem Klangbild kann mit Hilfe von reflektierenden Flächen (z.B. Bilder mit Glasplatte) oder Wegnahme von Dämpfungsmaterial beigekommen werden. Allerdings sind besser immer diffuse Reflektionen durch glatte, aber unebene Oberflächen anzustreben.

Die Maßnahmen (Bedämpfung oder Reflexionserhöhung) zur Veränderung der Nachhallzeit sollten immer nach Möglichkeit außerhalb des Lautsprecherbereiches (also nicht im Abstrahlfeld oder der nähereren Umgebung) stattfinden, um hier nicht die mühsam gewonnene Kanalbalance zu gefährden.

Letzter Punkt wäre das "Entdröhnen". Störende Raumresonanzen werden mit Hilfe einer Testplatte festgestellt und durch entsprechend dimensionierte Helmholtzresonatoren, die z.B. in den Raumecken aufgestellt werden, bekämpft.